Unsere Geschichte
Ihre Wohlfühl-Apotheke mit Geschichte.
Geschichte der Marien-Apotheke Sillian
Bald nach dem Ersten Weltkrieg und der Abtrennung Südtirols vom Mutterland entstand der Wunsch nach einer Apotheke in Sillian. Die wichtigste Begründung war diejenige, dass die bisher zum Gerichtsbezirk Sillian gehörende und geographisch am nächsten liegende Apotheke in Innichen durch die Grenzziehung praktisch nicht mehr zugänglich war. So wurde bei der BH Lienz ein Antrag auf Errichtung einer öffentlichen Apotheke in Sillian gestellt. In der BH Lienz gab es jedoch Stimmen, die sich entschieden gegen eine solche Neuerrichtung aussprachen. In erster Linie sah man eine Existenzbedrohung der (damals einzigen!) Apotheke in Lienz – des Weiteren aber wurde die Angst geschürt, dass die Errichtung einer Apotheke in Sillian „Schule machen“ könnte und dass dann auch andere öffentliche Einrichtungen außerhalb von Lienz entstehen könnten und die Bedeutung der Bezirkshauptstadt dadurch geschmälert werden würde. Es wurde sogar mit einer „Loslösung des Bezirkes Lienz von Tirol“ gedroht, sollte es zur Errichtung einer Apotheke in Sillian kommen! Sogar bis Wien schlug diese Angelegenheit hohe Wellen.
So berichtet die „Neue Freie Presse“ am 6.5.1920 über „die Drohung der Lienzer Abgeordneten im Tiroler Landtag, dass der Bezirk Lienz sich Kärnten anschließen werde, sollte es zur Errichtung einer Apotheke in Sillian kommen“! Andere Wiener Zeitungen berichteten ebenfalls mit einer gewissen Häme darüber, wie weit der Tiroler Patriotismus nun schon gesunken sein musste, wenn man sich wegen einer neuen Apotheke aus Tirol zu verabschieden beabsichtige! Man bedenke in diesem Zusammenhang, dass eine endgültige Verfassung für Österreich erst im Oktober 1920 erlassen wurde, dass es auch danach noch zu Grenzänderungen kam und dass sich Österreich ganz allgemein zu dieser Zeit noch im Umbruch und in einer Konsolidierungsphase befand. Also gab es zahlreiche und viel wichtigere Dinge noch zu klären – da mag der Streit um eine Apotheken-Neuerrichtung aus heutiger Sicht schon etwas skurril wirken….
1922 kam es dann doch zu einer Konzessionserteilung – nur wurde die bewilligte Apotheke damals nie wirklich eröffnet.
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg plädierte der Sillianer Bürgermeister Johann Herrnegger (Bgm. Von 1946 – 1962) für die unbedingte Notwendigkeit einer öffentlichen Apotheke und setzte sich beim zuständigen LAbg. Dr. Alois Lugger (1) dafür ein und empfahl zugleich als Konzessionärin Frau Dr. Senta Zaleski (2). Als Argument führte er an, dass diese seit Jahren in der Nähe wohne und in der Bevölkerung äußerst beliebt sei. Er führte auch die im Krieg erfolgte Zerstörung ihrer Wiener Wohnung und den Verlust ihrer Apotheke in Wien an. Auch die BH Lienz legte sich diesmal nicht quer – allerdings protegierte sie einen anderen Kandidaten – nämlich Mag. Oskar Gernot (3). Im April 1951 stellten sowohl Dr. Zaleski als auch Mag. Gernot ihre Konzessionsansuchen an die Tiroler Landesregierung. Am 21.7.1951 fiel dann die Entscheidung der Landesregierung zugunsten von Mag. Gernot mit der Begründung, dass dieser ein höheres Dienstalter besitze. Einsprüche von Frau Dr. Zaleski und den Bürgermeistern von Sillian und Strassen wurden abschlägig beurteilt.
1952
Am 1.5.1952 kam es dann zu Eröffnung der Apotheke im Haus Sillian 16. Interessant sind die Bedingungen unter denen dies geschah, so z.B. die Öffnungszeiten. Diese waren wie folgt: an Wochentagen von 8:00 – 12:30 Uhr und von 14:30 – 18:00 Uhr; an Sonn- und Feiertagen von 9 bis 12:00 Uhr. Die gesamte übrige Zeit musste der Apotheker jederzeit dienstbereit sein, obwohl ihm nur ein absolutes Minimum an Personal zur Verfügung gestanden ist (beispielsweise 1956 „eine Hilfskraft stundenweise“, 1964 „eine Helferin“, 1969 dann auch noch “2 Lehrlinge“ und erst 1980 eine Pharmazeutin im Volldienst). Zudem blieben die Hausapotheken der drei ortsansässigen Ärzte vorerst noch bestehen! Aus diesen Angaben ist zu ersehen, dass das Betreiben einer Apotheke im ländlichen Bereich damals schon eine in jeder Hinsicht anspruchsvolle Angelegenheit war – und trotz wesentlich verbesserter Personalsituation auch heute noch ist!
1964
Am 30.7.1964 ist Herr Mag. Oskar Gernot verstorben. Nach einigen Tagen Schließzeit und mehreren vertretungsweisen Leitern wurde am 6.9.1964 Frau Mag. pharm. Eva Bernatzky (5) mit der provisorischen Leitung der Apotheke betraut – am 1.11.1964 mit der Konzession zum Betrieb der Apotheke. Die Räumlichkeiten stellten sich sehr bald für den Betrieb einer modernen Apotheke unter Befolgung aller entsprechenden behördlichen Auflagen als zu klein heraus und Frau Mag. Bernatzky suchte nach einem größeren Geschäftslokal, das sie nach einiger Zeit im seit der Auflassung des Gerichtes im Jahre 1967 leerstehenden Gerichtsgebäude am Marktplatz Nr.8 fand. Das Haus wurde aufwendig adaptiert und am 4.7.1970 zog die Apotheke in das neue Gebäude ein. Frau Mag. Bernatzky schloß der Apotheke auch eine Drogerie an, es gelang ihr, den Personalstand wesentlich zu erhöhen und neue Kundenschichten anzusprechen und den guten Ruf der Apotheke auch im benachbarten Südtirol zu positionieren. Leider blieb es – und das bis heute! – bei der Verpflichtung zur Dauerbereitschaft, die eine wesentliche Belastung für den Betrieb darstellt.
2002 - 2024
Am 1.1.2002 wurde die Apotheke an Herrn Mag.pharm. Wolfgang Truger (geb. 1954 in Graz) übergeben, in dessen Hand sie sich dann bis 30.9.2024 befand. Mit der gegenwärtigen Eigentümerin Frau Mag.pharm. Angelika Ortner ist nun erstmals eine gebürtige Osttirolerin als Konzessionärin mit der Führung der Apotheke betraut und ihr gelten nun unsere besten Wünsche für eine erfolgreiche und gedeihliche Zukunft!